Kleid ohne Plan

Vor meinem Abstecher an der östlichen See (wo es übrigens recht schön war) warnte ich ja schon mal vor dem

Kleid ohne Schnittmuster (hier könnte jetzt gruselige Musik einsetzen)

Also, zumindest nicht beiliegend. Das Schnittmuster.
Zum selber machen!

Ich hab´s getan und bin wieder ´ne Ecke schlauer geworden 😉

Ein Basisschnitt, der aus geraden Nähten besteht und mit Hilfe einfacher Formeln und ein wenig Ausmesserei an die eigenen Maße angepasst werden kann.

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Viskose als Ersatz für Seide war nicht meine schlechteste Idee: es fällt schön.

Allerdings: so ein flutschiger Stoff verzieht sich gerne mal, wenn ein Unterrock eingenäht wird.
Ich habe einige Tage gebraucht, bis ich einen einigermaßen ansehnlichen Saum abgesteckt hatte.
Ewig zuppelte der Stoff sonst wo hin.

Mal saß die eine Seite höher, mal die andere…

Dann hing´s vorne runter und war hinten zu hoch…

Mit Rockabrunder ging gar nicht, die Kreidemarkierungen saßen sonst wo…

Mittlerweile wurde das Kleid immer kürzer…

BOAH…!

Himmel, war ich froh, dass ich keine Seide genommen hatte!!!

 

Egal: es ist mir gelungen und sieht zu Jeans extremst gut aus! 🙂

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Der Faltenwurf am Ausschnitt wollte nicht so recht an Ort und Stelle bleiben, da habe ich ihn mit Faden punktuell fixiert. Die grünen Knöppe fand ich zum Retro-Muster spannend.IMG_0676

Und natürlich wieder Taschen drauf gepappt… 😉

Trägt sich super!

Das nächste Modell liegt bereits in den Wehen… 😉

Kleider und tote Tiere

Der Sommer schreit nach Kleidern, finde ich.
Ich kann nie genug davon haben.
Pur oder über Hosen tragen, mit Strickjacken, Shirts und Pullovern kombinieren – Frau sieht immer ziemlich angezogen aus.

Also schaute ich meinen Kleiderschrank durch und beschloss, zur sommerlichen Jahreszeit für weiteren Nachschub zu sorgen.

 

Bei meinem Lieblingsbuchhändler in meiner Stadt fiel mir dieses Werk in die Hände:

20140404-111316.jpgJa, ja… schon wieder japanisch… 😉

Diesmal leg ich aber noch eine Schippe drauf:
Es gibt keine fertigen Schnittmuster!
Diese muss man sich selber erstellen anhand der Angabe von Zeichnungen,  Maßen und kleinen Formeln für die Umrechnungen auf die eigenen Maße.

Öhm… *räusper* – Neue Herausforderung!

 

 

 

Ein Kleid hatte es mir schon bei der ersten Durchsicht des Buches im Laden sofort angetan:
(Auf dem Foto nicht gut zu erkennen: Der Ausschnitt ist schräg zur Seite hin geknöpft.)

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Als Stoffempfehlung wurde Kimonostoff bzw. Seide angegeben.
Ersteren hatte ich grade nicht im Haus 😉 und letzterer geht bei mir nur im äußersten Notfall, weil:
die Tiere werden gekocht und tot aus dem Kokon gepult. Nur der wird gebraucht zwecks Verarbeitung zum Faden.
Nicht, dass ich nicht auch Tiere koche.
Aber für Stoff, um daraus Kleidung zu machen? Muss nicht!

Ok. Alternative?

Internettechnisch wurde mir vorgeschlagen:
Chinaseide: unmögliche Muster und viiiiiieeel Glanz – Geisha-Style mit Drachen ist nicht so mein Ding.
Raim und Tencel: wenig, um nicht zu sagen verschwindend geringes Angebot im Web und wenn, dann nur uni.

Ich war dann schon gefrustet bei Jersey gelandet – Retromuster liebe ich ja – als mein Blick auf den kleinen Stoffberg auf meinen Tisch fiel. Ich wollte mich denmächst an Viskose-Shirts versuchen. Kann man ja immer brauchen.

Hm…

Retromuster.
1 m x 1,50 m.
Fühlt sich leicht und glatt an, fällt fluffig.

Und nachdem ich im Buch wieder und wieder Stoffmenge und Schnitt versuchte zu entschlüsseln, kam die Erleuchtung:

DAS PASST!!!

Im Buch ist die Auflage des Schnittes auf dem Stoff ziemlich raffiniert gedacht:
Ausgegangen wird von Kimonostoff, Länge 4 m x 35 cm Breite (Kimonostoff! – Da hab ich etwas dumm geguckt…), aufgeteilt in 4 Einzelbahnen, jeweils 1 m Länge.
Jeweils 2 Bahnen werden der Länge nach in Fadenlaufrichtung in der Mitte zusammengenäht, so dass 2 Bahnen von jeweils 1 m Länge und 70 cm Breite entstehen. Die so entstehenden Mittelnähte werden später in den Schnitt integriert.
Die beiden Bahnen werden dann überlappend aufeinander gelegt (Achtung Frau Hild: rechte und linke Seite bedenken!), so dass der Stoff in der Mitte aufeinander und oben und unten einfach liegt.

Da mein Viskosestoff eine Länge von 1 m x 1,50 m hat, viertel ich die Stoffbreite von 1,50 m und erhalte so 4 x 1 m lange und 35 cm breite Stoffbahnen im Fadenlauf.
Dann näh ich jeweils 2 Bahnen längs mittig wieder zusammen und habe 2 Bahnen von 1 m Länge und 70 cm Breite.

Und nun ist es in Arbeit.

Aber mehr dazu nach meiner Stipvisite an die Ostsee 🙂